30. September 2018
Bully macht Ernst
Bilder: copyright HerbXFilm / Studiocanal
Nach dem Klamauk und den erfolgreichen Komödien, mit denen sich Michael „Bully“ Herbig einen Namen gemacht hat, wechselt er nun komplett das Genre. Mit der Verfilmung einer der spektakulärsten Fluchten aus der DDR gelingt ihm ein Film, der ohne Anstrengung zeigt, wie es in der DDR war und warum manche Menschen eine riskante Flucht auf sich genommen haben. Ohne Pathos, Verurteilung oder übertriebener Aufmachung zwecks Filmvermarktung, wird die DDR so dargestellt, wie sie war, als wäre es eine Selbstverständlichkeit und eben nichts mehr, worüber man noch zweifeln könnte.
Wie großartig der Film ist, hat mir nicht nur jemand bestätigt, der es wissen muß, denn sie hat in der DDR gelebt und ist auch illegal geflüchtet, sondern man merkt es auch am Schluß. Ich habe BALLON jetzt schon dreimal gesehen und normalerweise springen am Ende des Films, sobald der Abspann beginnt, die meisten Leute auf und verlassen den Saal. Bei diesem Film nicht! Außer zwei oder drei blieben alle sitzen. Es war still im Saal und man spürte die Faszination und die Anerkennung für diese Leistung. Und vielleicht zeigt dieser Film nicht nur die Flucht zweier Familien in die Freiheit, sondern auch den Schritt in die Freiheit für Michael Herbig, etwas Neues zu wagen, etwas Ernstes.
Aus unserer Sicht ist ihm das hervorragend gelungen und wir hätten es gut gefunden, wenn BALLON ins Rennen um den Oscar gegangen wäre.
Mir hat BALLON sehr, sehr gut gefallen und ich wünsche ihm viel Erfolg.